Die Zeit des Wandels und der Suche
Suche nach einem neuen „Chef“
Die folgenden Jahre waren nun von einem ständigen Suchen nach einem geeigneten Dirigenten geprägt. Diese Suche gestaltete sich sehr schwer, da in dieser Zeit gute Chorleiter rar waren, die in der Lage gewesen wären einen zusätzlichen Chor zu übernehmen. Zunächst glaubte man, mit Hans-Jürgen Mäteling einen zukunftsträchtigen jungen Mann gefunden zu haben. Aber schon nach knapp zwei Jahren führte ihn sein Beruf nach Mainz. Er konnte sich in dieser Zeit aber auch mit Neueinstudierungen nicht sonderlich profilieren.
Im Herbst 1969 wurde Herr Hans B. Ludwig verpflichtet. Mit Ihm flog man Im September 1970 nach Berlin, um an einem Liedertag der Berliner Gesangvereine in Spandau teilzunehmen. (übrigens eine Fahrt, bei der auch das übrige Besuchsprogramm in Berlin beachtlich und für die Teilnehmer ein schönes Erlebnis war). Ein Chor-Orchester-Konzert im Oktober des gleichen Jahres wurde nur mit mäßigem Erfolg bestritten. Der Verein konnte musikalisch nicht überzeugen. Auch der Besuch war gering. Trotzdem wagte man es 1971 und 1972 wieder, sich bei verschiedenen Wettstreiten vorzustellen. Die Leistungen dabei schwankten sehr.
Ein Eklat – und das Ende der Krise
Im Verein war man der Meinung die Talsohle durchschritten zu haben und wollte im Frühjahr 1973 wieder mit einem Konzert an die Öffentlichkeit treten. Da kam es zu einem Eklat. Im Verlaufe der Vorbereitungen zu diesem Konzert verlor Chorleiter Ludwig das Vertrauen in den Chor und erklärte sich - für den Vorstand völlig überraschend - außerstande mit dem Chor aufzutreten, obwohl das Programm schon weitestgehend zusammengestellt war.
Verein und Dirigent trennten sich. Auf der Suche nach einer Lösung, führte der Vorstand mit Herrn Willy Trageser aus Bernbach ein Gespräch. Herr Trageser erklärte sich bereit mit dem Chor am 5. Mai das Konzert durchzuführen. Das Bestreben „wir werden es beweisen“ und die besonderen Qualitäten von Willy Trageser führten dazu, dass nur sechs Wochen Probezeit genügten, um ein erfolgreiches Konzert zu bestreiten. Dieser gemeinsam erreichte Erfolg stärkte das Selbstbewusstsein und schweißte die Gemeinschaft der Sänger zusammen. Herrn Trageser war es aus zeitlichen Gründen leider nicht möglich, den Verein als Chorleiter zu übernehmen.
Neuer Chorleiter wurde Werner Bien, der den Verein bis Anfang 1977 führte. Am 1. Mai 1977 übernahm Erwin Oefner den Chor. Mit Ihm sollten die Jahre des häufigen „Stabwechsels zu Ende gehen und die Leistungen des Chores gesteigert werden.
Der Kinderchor – ein missglückter Versuch
Im Jahr 1975 unternahm der Volkschor den Versuch einen Kinderchor zu gründen. Der Anfang war dabei eigentlich recht viel versprechend. Schon wenige Wochen nach der Gründung war der Kinderchor in der Lage, im Altenzentrum die Weihnachtsfeier mit zu gestalten. Die Leitung hatte der Rodenbacher Lehrer Gerhard Trageser übernommen. Für den Ablauf der Gesangstunden und die Betreuung der Kinder sorgte Karl Schadt in enger Zusammenarbeit mit dem 1. Vorsitzenden Bernhard Haupt.
Am 13. November fand in der ausverkauften Mehrzweckhalle ein volkstümliches Konzert statt, an dem der Kinderchor mitwirkte.
Leider gelang es nicht, das Interesse der Kinder – aber auch der Eltern – auf Dauer aufrecht zu halten. Der Besuch der Übungsstunden wurde immer schlechter. Diese Entwicklung und der hohe Aufwand führten zu sich steigernder Kritik innerhalb des Vereins. So musste der so viel versprechend ins Leben gerufene Kinderchor leider 1979 seine Tätigkeit wieder einstellen.
Das neue Vereinslokal
1968 schloss das Vereinslokal „Zur Krone“ (in der Kirchstraße, gegenüber der ev. Kirche), in dem der Verein seit seiner Gründung beheimatet war. Die Chorproben wurden in den Saal des „kleinen Bürgerhauses“ verlegt. Als Vereinslokal hatte man sich für das „Café Thomas“ entschieden. Diese Lösung war nicht glücklich. Es erwies sich als unpraktisch, nach der Gesangstunde erst einmal eine kleine Wanderung antreten zu müssen. Das gesellige Leben litt sehr darunter.
Nach dem Umbau der Mehrzweckhalle war es Anfang 1977 endlich soweit, und man konnte die neuen Übungsräume in der „Bürgerhalle“ – der heutigen „Rodenbachhalle“ - verbunden mit den `Bürgerstuben´ als neues Vereinslokal beziehen.
Der „90. Geburtstag“ und eine Freundschaft zu den „Blauen Jungs“
Der 90. Vereinsgeburtstag wurde im Rahmen des Spargelfestes begangen. 29 Vereine nahmen an dem durchgeführten Freundschaftssingen und einem Prädikatswertungssingen teil. Im Juli 1977 wurde, nach einer ersten Kontaktaufnahme durch unseren Vorstand mit dem Polizei-Männerchor „Blaue Jungs“ aus Hamburg-Harburg, vom Verein ein Wochenendausflug nach Hamburg unternommen. Diese Reise sollte zu einem bedeutsamen Anfang einer langen Freundschaft und Verbundenheit werden. Das Besuchsprogramm war hervorragend zusammengestellt und für alle Beteiligten ein eindrucksvolles Erlebnis.
Vom 26. August bis 2. September führte erneut ein Vereinsausflug in die Schweiz. Diesmal war Davos das Ziel. Die 120 Teilnehmer durften eine herrliche, aber auch interessante Woche erleben. Sonnenschein zu Beginn der Reise und Schneefall in der zweiten Wochenhälfte bescherten ein weites Spektrum. Ein Konzert in der Kirche von Flims unter der Leitung von Erwin Oefner erntete reichlich Beifall.
Großes Konzert in der Bulauhalle
In der Zeit vom 12. bis 15.Oktober 1978 erfolgte der Gegenbesuch der „Blauen Jungs“ aus Hamburg in Niederrodenbach. Aus diesem Anlass wurde in der Bulauhalle ein großes, gemeinsames Konzert abgehalten. Es wurde das größte Konzert, das bisher in Rodenbach veranstaltet wurde. Es wurde von rund 1.100 Zuschauern besucht.
Es wirkten dabei mit:
- Das hessische Polizeiorchester, Wiesbaden,
- der Chor des Bundeskriminalamtes, Wiesbaden,
- der Polizeichor "Blaue Jungs", Hamburg-Harburg,
- Helga Helena, NDR Hamburg,
- und der Volkschor Niederrodenbach.
Die Schirmherrschaft hatte der hessische Innenminister Ekkehard Gries übernommen, und der Reinerlös ging an den "Weißen Ring".
Leistungsstark und erfolgreich
Die Verpflichtung von Herrn Erwin Oefner brachte 1977 für den Chor einen positiven Wandel. Er verstand es mit seinen Fähigkeiten den Chor wieder gezielt auf Leistung auszurichten. In den folgenden Jahren wurde durch intensive Arbeit die Leistung des Chores stetig gesteigert. Zahlreiche Wettbewerbe wurden besucht – und mit wachsendem Erfolg absolviert. Ein Höhepunkt war dabei sicherlich das Jahr 1986. In diesem Jahr – es war das 99. seines Bestehens – nahm der Verein an vier Wettstreiten teil. Man blieb dabei nicht in der Region, sondern stellte sich – wie man sagt – auf fremdem Terrain. Der Chor stellte sich den Wertungsrichtern in Heidesheim, Wißmar, Münchholzhausen und in Gunzenbach.
Dabei erzielte der Chor folgende Preise:
- 4 mal “Höchstes Ehrensingen“
- 3 mal 1. Klassenpreis
- 3 mal Dirigentenpreis und
- 3 mal den Meisterpreis
In dieser Zeit gelang es dem Chor an die großen Erfolge der frühen Tage anzuknüpfen und etablierte sich wieder unter den erfolgreichen und Leistungsstarken Chören der Region.