Ein Meilenstein - der Frauenchor wird gegründet
Der Frauenchor – der Beginn einer Erfolgsgeschichte
(Da die Gründung des Frauenchors durchaus als ein besonders Ereignis in der Vereinsgeschichte gesehen werden muss, wird dieses Ereignis auch besonders ausführlich beschrieben) Schon viele Jahre haben – neben den Männern – beim Volkschor Frauen gesungen. Nicht als organisierter Chor oder mit den Männern zusammen. Nein – immer kurz vor Ende des Jahres hatte Frau Erna Weber – die Ehefrau des langjährigen 1. Kassierers Rolf Weber – eine Schar von „Sängerfrauen“ (Ehefrauen aktiver Sänger) zusammengerufen und für den vereinsinternen „Familienabend“ im Dezember mit ihnen ein Unterhaltungsprogramm einstudiert.
Diese Aufführungen haben immer viel Freude bereitet. Die Folge war, dass immer wieder einmal die Idee durch die Köpfe „geisterte“ diese Aktionen in geregelte Singstunden zu überführen. In letzter Konsequenz scheiterte dies aber immer wieder an dem mangelnden Interesse der beteiligten Frauen – aber auch unter deutlichen Vorbehalten der Männer. Dann kam das Jahr 2002. Der Hessische Chorverband veranstaltete seine „Hessischen Chortage“ in unserer Region. Eines der dabei geplanten Konzerte sollte in Rodenbach stattfinden und von den drei Rodenbacher Chören des Verbandes (Sängervereinigung Oberrodenbach, Frohsinn Niederrodenbach und der Volkschor Niederrodenbach) ausgerichtet und veranstaltet werden.
Zu Beginn des Jahres fand dafür eine Vorbesprechung der Vorstände und Chorleiter der beteiligten Vereine in den Räumen des Hessischen Chorverbandes statt. Da Erna Weber und auch Ihr Mann Rolf Weber Mitglieder im Vorstand des Chorverbandes waren, nahmen auch diese an der Besprechung teil. Im Anschluss an diese Sitzung setzten sich die Vertreter des Volkschores noch zu einer Tasse Kaffee zusammen. Dies waren: Reinhard Hopp (1. Vorsitzender), Volker Bingel (2. Vorsitzender), Rolf Weber (Kassierer des Volkschors und des Chorverbandes), Erna Weber (Schriftführerin des Chorverbandes) und der Dirigent Gerhard Oefner. In dieser Runde tauchte plötzlich wieder das Thema „Frauenchor“ auf. Erna Weber berichtete, dass sich inzwischen etliche Frauen (ca. 12 – 16) eine Mitwirkung in einem Frauenchor vorstellen könnten.
Volker Bingel richtete die entscheidende Frage an Gerhard Oefner, ob er neben dem Männerchor zusätzlich einen Frauenchor übernehmen würde – und mit wieviel Frauen er gegebenenfalls starten würde. Seine Mitwirkung war unerlässlich, da ein zweiter zusätzlicher Dirigent für einen möglichen Frauenchor aus Kostengründen nicht in Frage kam. Gerhard Oefner war von dieser Idee sofort begeistert. Er sagte zu, dass er mit den 12 bis 16 Frauen beginnen wolle, der Vorstand aber versuchen müsse weitere Frauen zu gewinnen. Sofort wurden Nägel mit Köpfen gemacht und Volker Bingel wurde beauftragt eine Werbeaktion zu konzipieren und dafür Vorschläge zu erarbeiten.
In wenigen Wochen wurde dieses Konzept entwickelt, dem Vorstand und dem erweiterten Vorstand erläutert, von diesem befürwortet und von der im März stattfindenden Jahreshauptversammlung beschlossen. So kam es zu einer groß angelegten Werbeaktion. Mit Plakaten, Handzetteln und zahlreichen Artikeln in den Zeitungen der Region wurde zu einem Informationsabend unter dem Titel „wir gründen einen Frauenchor“ eingeladen. Am 29. April 2002 war es soweit – mit Spannung erwarteten die Verantwortlichen die Resonanz auf ihre Bemühungen, denn an diesem Tag fand in der Rodenbachhalle der beworbene Informationsabend statt. Und das Resultat war für alle Beteiligten überwältigend. Selbst in kühnen Schätzungen hatte man erwartet, dass vielleicht 20 bis 30 Frauen kommen werden, wobei man die Frauen bereits mitgerechnet hatte, die schon im Vorfeld zum „Mitmachen“ bereit waren.
Die Begeisterung war groß, als an diesem Abend fast 60 Frauen den Weg in die Rodenbachhalle fanden. Sie informierten sich über das Projekt „Frauenchor“ - und die Mehrzahl war auch zu einem Vorsingen bereit. Im direkten Anschluss daran fand schon am gleichen Tag die erste Singstunde des Frauenchors statt. Dieser glänzende Erfolg wurde über die Grenzen der Region beachtet und eine Erfolgsgeschichte mit damals noch offenem Ausgang begann. Mit großer Begeisterung waren die Frauen bei der Sache. Bereits bei dem Gemeinschaftskonzert der „Hessischen Chortage“ - bei dessen Planung die Idee des Frauenchors geboren wurde - traten die Frauen erstmals öffentlich auf. Fast 50 Frauen begeisterten das Publikum - und waren die heimlichen Stars des Abends. Volker Bingel, der die Moderation des Konzertes übernommen hatte, konnte seinen Stolz auf diese „neue Truppe“ nicht verhehlen.
In der Folge fanden weitere Frauen den Weg zum Frauenchor. Im Oktober 2003 veranstaltet der Volkschor Niederrodenbach erstmals ein Konzert mit seinen beiden Chören, wobei zwei Stücke auch als „gemischter Chor“ gesungen wurden. Dabei standen – ein Novum in der Geschichte Rodenbacher Gesangvereine – 108 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne. Inzwischen ist der Frauenchor – auch durch umfangreiche Satzungsänderungen - vollständig in die Struktur des Volkschores integriert und ein fester Bestandteil des Vereins geworden.
Natürlich ging dieser Integrationsprozess nicht immer „geräuschlos“ über die Bühne und es darf in diesem Zusammenhang auch nicht unerwähnt bleiben, dass dieser Schritt durchaus von etlichen Mitgliedern des Vereins skeptisch und reserviert gesehen und begleitet wurde. Nicht immer konnten Vorbehalte sofort entkräftet werden. Insbesondere die Sorge: „... das läuft doch alles auf einen gemischten Chor hinaus“ wurde von etlichen Sängern deutlich angesprochen. Inzwischen gehören diese Bedenken der Vergangenheit an und der Frauenchor ist aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken.
Heute sind sich alle einig, die Gründung des Frauenchors war eine der besten Entscheidungen der jüngeren Vereinsgeschichte und hat die Zukunft des Vereins auf ein sichereres Fundament gestellt.